Im letzten Dezember trat die EU-Richtlinie 2016/2102 des Europäischen Parlaments und des Rates über den barrierefreien Zugang zu den Websites und mobilen Anwendungen öffentlicher Stellen in Kraft. Innerhalb von 21 Monaten sollen die Mitgliedsstaaten harmonisierte Standards der Barrierefreiheit in nationales Recht umsetzen.
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Die Frage, ob jQuery barrierefrei ist, wird immer wieder gestellt. Dabei ist jQuery nicht das Entscheidende für die Barrierefreiheit, sondern es kommt auf das HTML an. jQuery ist eine JavaScript-Bibliothek, die Entwicklern vereinfachte Funktionen bietet, um den DOM des Browsers zu manipulieren. Barrierefreiheit (im Code einer Webseite) hängt aber von den Elementen und Attributen im DOM des Browsers ab.
Ansätze zum barrierefreien Webdesign gibt es viele. Zuletzt habe ich eine Anwendung untersucht, die ein Interface für Autoren bereitstellt, um Weboberflächen nachträglich barrierefrei zu gestalten. Dabei konnten neben einem Kontrastschema auch weitere Profile für die Tastaturbedienung oder zum Ausschalten von blinkendem Inhalt gewählt werden; Das Profil legte sich einfach als „Accessibility-Overlay“ über die bestehende Webseite. Die Idee ist einfach, aber Nutzer müssen die Erweiterungen per Style-Switcher aktivieren. Außerdem stellt sich die Frage, ob solche Accessibility-Overlays Konformität zu den Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) 2.0 bzw. zur Barrierefreien Informationstechnik-Verordnung – BITV 2.0 herstellen können.
Seit über einer Woche bin ich wieder aus dem Urlaub zurück. Jetlag und Termine haben aber dazu geführt, dass ich nur langsam wieder in den Trott gekommen bin. Letzte Woche war insofern öffentlichkeitswirksam, als eine dpa-Meldung über Barrierefreiheit in verschiedenen Medien erschienen ist und eine Veranstaltung in Düsseldorf unerwartet viele Besucher anlockte.
Über acht Jahre nach Veröffentlichung der Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) 2.0 in 2008 ist der erste öffentliche Entwurf (first public working draft) der WCAG 2.1 zur Kommentierung veröffentlicht worden. Der Entwurf enthält knapp 30 neue Erfolgskriterien.
Webseiten berücksichtigen heute zunehmend Accessible Rich Internet Applications (ARIA). Eine Beobachtung der letzten Jahre ist aber der überflüssige Einsatz von ARIA-Attributen. Es beginnt bei redundanten Auszeichnungen wie <button role=“button“>, was im Prinzip harmlos ist, und endet bei <body role=“application“>, was in vielen Situationen dazu führt, dass eine Webseite von Screenreadern nicht mehr gelesen werden kann. Eine weitere Problematik, die in nachfolgenden Beitrag diskutiert wird, ist dass ARIA-Attribute zur Bezeichnung von Elementen vergleichbaren HTML-Techniken überlegen sind.
Bereits in Accessible Rich Internet Applications (ARIA) 1.0 wurde die Rolle „form“ als „landmark role“ definiert. Allerdings war das nicht übertragbar auf das HTML-Element <form>. In ARIA 1.1 werden <form> Elemente auch als Seitenregionen bestimmt werden können.
Grafiken jeder Art benötigen eine Textalternative, die den Zweck der Grafik angibt. Grundsätzlich ist dabei zwischen funktionalen, identifizierenden, beschreibenden und leeren Textalternativen zu unterscheiden:
- Funktionale Textalternativen kommen für aktive Elemente wie Links oder Formularelemente, die eine Grafik enthalten, in Frage. Genauer gesagt muss der Name des aktiven Elements den Zweck des aktiven Elements angeben. Grafiken, die eine Kontextänderung oder einen Status anzeigen, benötigen dabei Textalternativen.
- Identifizierende Textalternativen geben in knappen Worten den Zweck einer Grafik wieder. Identifizierende Textalternativen kommen insbesondere für illustrierende Grafiken in Frage, die einen geringeren Informationsgehalt haben oder deren Informationsgehalt bereits im umgebenden Text beschrieben wurde.
- Beschreibende Textalternativen kommen für informative Grafiken in Frage, die – wenn sie nicht angezeigt werden – dazu führen, dass wesentliche Inhalte der Seite fehlen. Da eine beschreibende Textalternative nicht immer in knappen Worten (1-2 Sätzen) formuliert werden kann, müssen im Bedarfsfall kurze (identifizierende) Textalternativen mit langen Beschreibungen kombiniert werden.
- Schließlich können leere Alternativtexte für dekorative Grafiken eingesetzt werden, damit in Hilfsmitteln wie Screenreader die Grafiken ignoriert werden können. Alternativ zu einem leeren Alternativtext kommen auch CSS- oder ARIA-Techniken in Frage.