Es ist schon fast ein halbes Jahr her, als ich mein neues Büro bezog, und ich bereue es nicht. Ich komme gerne hierher, meine Mitarbeiter und ich haben deutlich mehr Platz und auch die Umgebung bietet eine gute Infrastruktur. Das heißt, es gibt doch eine klitzekleine Sache, die die neue Location vermissen lässt.
Die Gewohnheit
Im alten Büro hatten wir nur wenige Möglichkeiten, Essen zu holen. Einige wenige Imbisse, ein China-Restaurant und etwas weiter weg zwei griechische Lokalitäten. Selbstverständlich mangelte es auch nicht an Kiosks. Wenn der Hunger nagte, bin ich immer fündig geworden, und nicht selten hat ein Mitarbeiter ein Mittagsessen mitgebracht.
So ergab es sich, dass ich Gyros öfter bei einer der griechischen Lokalitäten aß. Bei dem einen konnte man besser sitzen und bei dem anderen gab es sehr gute Gyros Pita – gegrillter Schweinenacken mit Zwiebeln, Tomaten, Tsatsiki und Krautsalat fest eingerollt in einem frittierten Fladenbrot. Zwei oder drei Mal im Monat habe ich mich mittags damit ernährt.
Die neue Auswahl
In der Nähe des neuen Büros gibt es eine sehr große Auswahl an gastronomischen Betrieben. Döner, Gyros, Pizza, Sushi – alles ist innerhalb von fünf Minuten erreichbar. Je nach Appetit gibt es Spanier, Chinesen, Kurden und sogar ein russisches und ein deutsches Restaurant finden sich in unmittelbarer Nähe. Bäckereien, Cafés und Kiosks runden das kulinarische Angebot ab.
Ich liebe den „Sandwich grec„, zumindest gelegentlich, und in den letzten Monaten habe ich bestimmt fünf verschiedene griechische Lokale in der Umgebung ausprobiert. Manchmal schmeckt das Fleisch nicht so gut, was an einer milden und wenig gewürzten Sauce liegt. Aber dort, wo das Essen schmeckt, gibt es ein anderes Problem: Ich bekomme keine vernünftige Gyros Pita. Ich möchte diese Mahlzeit in der Hand essen; ansonsten würde ich den Gyros-Teller in einer der zahlreichen Varianten bestellen.
Was nicht stimmt, ist schnell aufgezählt: Manchmal wird das Fladenbrot sehr voll gestopft und da esse ich besser gleich mit Messer und Gabel. Aber auch die anderen sind offenbar nicht in der Lage, die Pita um den Inhalt zu wickeln; ich bekomme gefaltete Gyros Pita, deren Inhalte beim ersten Biss herunterfallen. Ein Gastronom macht es besonders deutlich: Bestelle ich in seinem Imbiss eine Gyros Pita, erhalte ich eine frittierte Pita in einem Plastiktellerchen und den Inhalt legt er oben drauf. Keiner der Imbisse oder Restaurants in der neuen Umgebung bietet einen vernünftigen Gyros Pita an.
Vielfalt ist doch besser
Nicht jeden Tag gehe ich essen. Manchmal gibt es Brote oder Brötchen und manchmal esse ich zuhause. Wenn ich jetzt mittags essen gehe, dann ist die Antwort auf die Frage, wonach ich Appetit habe, nicht mehr „Hauptsache Gyros.“ Dieser Running Gag aus dem alten Büro hat sich gewandelt in „Hauptsache was neues.“
Immerhin, ich habe vor Kurzem meinen ersten Döner seit gefühlten 20 Jahren gegessen und der Ali Yildiz im Pamukkale Grill macht seine Sache richtig gut. Offenbar haben andere diese hohe Meinung auch. Und die Speisekarte ist reichhaltiger als ich vermutet habe, was den nächsten Besuch bereits anbahnt.
Luisenstr. 36, 44137 Dortmund
Die Vielfalt ist schon schön. Von den zahlreichen Restaurants und Imbissen war ich bislang auch selten enttäuscht. Das ist aber auch klar: Wer so viel Konkurrenz um sich herum hat, kann es sich nicht leisten, einen schlechten Eindruck zu machen. Für das körperliche Wohl ist an meiner neuen Arbeitsstätte jedenfalls gut gesorgt.
Wenn ich Lust auf einen Gyros Pita habe, denke ich an das alte Büro. Ansonsten nicht.