Am 06. Juni 2023 wurde die Version 1.2 von Accessible Rich Internet Applications als „W3C Recommendation“ knapp fünf Jahre nach dem ersten öffentlichen Entwurf veröffentlicht. Damit hat ARIA 1.2 den Status eines Webstandards.
Barrierefreie Inhalte im Web setzen semantische Informationen für Widgets, Strukturen und Verhalten von Elementen voraus, damit Assistenztechnologien korrekte Informationen an Menschen mit Behinderungen übermitteln können. ARIA 1.2 bietet eine Onthologie von Rollen, Zuständen und Eigenschaften, die barrierefreie Elemente und Komponenten der Benutzungsschnittstelle definieren und dazu eingesetzt werden können, die Barrierefreiheit und die Bedienbarkeit von Webinhalten und Webanwendungen zu verbessern.
Im Vergleich zum letzten Update aus 2017 stellen die Updates in ARIA 1.2 eher ein Feintuning dar. In ARIA 1.1 wurden noch einige Kinderkrankheiten der ursprünglichen Spezifikation ausgebügelt. Inzwischen wird ARIA gut von Browsern unterstützt und das Update dient der konsistenteren Umsetzung der Barrierefreiheit in HTML und SVG2.
Insgesamt bietet ARIA 1.2 bei den Neuerungen keine Quantensprünge an. Das Pattern für eine Combobox wurde geändert und ansonsten wurden hauptsächlich Details korrigiert. Einige neue Rollen wie z.B. paragraph, time oder meter wurden eingeführt. Eine vollständige Liste der inhaltlichen Anpassungen wird in Anlage B der Spezifikation aufgeführt.
Die ARIA-Spezifikation ist im Übrigen recht gut lesbar. Die Rollen, Zustände und Eigenschaften werden knapp und auf den Punkt erklärt. Für den standardkonformen (und nutzerorientierten) Einsatz von ARIA sollten Autorinnen und Autoren aber auch einen Blick in die Spezifikation ARIA in HTML werfen. Dort werden einige Aspekte bei Einsatz von ARIA auf Webseiten genauer erklärt.