Vati-Wochenende  

Besuch eines Ponyhofs in Schleswig-Holstein

Schafe und Bobbycars auf der Weide. Ferien auf dem Ponyhof als Schriftzug

Letzten Sonntag kam ich zurück von einem Vati-Wochenende an der Nordsee. Das verlängerte Wochenende verbrachte ich mit der alten Garde aus meiner Siegener Studienzeit in einem wirklich netten Familienhotel in der Nähe von St. Peter-Ording. Ich bin mir sicher, dass ich irgendwann wieder dorthin fahre.

Der Reihe nach

Mit Holger und Gernot bin ich seit Ende der 1980er befreundet. Holger treffe ich öfter, zumal ich auch der Patenonkel seines Sohnes bin. Gernot hingegen verbringt sehr viel Zeit im Ausland. Als ich Ende letzten Jahres hörte, dass er Anfang Mai vorerst nach Deutschland zurückkommt, lag es auf der Hand, ein Treffen zu organisieren.

von links nach rechts: Holger, Jan und Gernot

Das Wochenende haben wir vor einigen Monaten gebucht. Wie vor fünf Jahren haben wir die Nordsee   angepeilt. Wir wollten unsere Kinder mitnehmen, und nach kurzer Diskussion wurde aus einem eventuellen Familienwochenende ein Miniurlaub für drei Papis mit insgesamt sechs Kindern zwischen vier und zwölf Jahren.

Da ich meine Tochter nicht sehr oft sehe war es auch die Gelegenheit, ein paar Tage länger mit ihr zu verbringen. Ich buchte unser Zimmer also zwei Tage früher und meine Schwester Tessa gleich mit. Immerhin, sie war es, die im letzten Jahr das Hotel entdeckt und mir den Tipp gegeben hat.

Am Montag fuhren meine Tochter und ich von Dortmund nach Wedel bei Hamburg, wo meine Schwester uns abholte, und am nächsten Tag fuhren wir weiter in Richtung der Schleswig-Holsteinischen Nordseeküste. Dort hatten wir zwei gemeinsame und entspannte Tage. Donnerstag reiste sie ab und mittags war dann der Schichtwechsel, als Holger und Gernot mit ihren Kindern fast zeitgleich ankamen. Es folgten drei weitere sehr schöne Tage und ich meine, es hat allen gut gefallen.

Das Hotel

Das Landhaus Pfahlershof ist ein Familienhotel in dem kleinen Nest Karolinenkoog, ungefähr 20 Kilometer von St. Peter-Ording entfernt. Der erste Eindruck: Hier werden sich die Kinder wohl fühlen. Vor dem Haus waren Pferde, Ziegen und Kaninchen zu entdecken, vor dem Eingang Fahrräder – auch ein Tandem -, Bobby-Cars und eine Tischtennisplatte und hinter dem Haus ein Spielplatz. Die sonstige Ausstattung war durchaus in Ordnung; was mich besonders freute war der Wasserkocher im Zimmer für Aufgußgetränke, ein Luxus, den ich meist nur auf den Britischen Inseln bekomme.

Was das Hotel aber so reizend machte, war die Freundlichkeit der Mitarbeiter. Es dauerte keine zehn Minuten und meine vierjährige Tochter hatte die Küchenmitarbeiter kennengelernt, die sie mit einem Snack versorgten, und war anschließend bei der Kinderbetreuerin im Spielzimmer – noch bevor wir das Zimmer gesehen hatten. Der Chef hat uns sein Auto an zwei Tagen geliehen, damit wir zum Strand fahren konnten ohne einen Mietwagen nehmen zu müssen. Auch haben wir Tom, seine Schwester und seinen Neffen kennengelernt. Tom ist ein Naturtalent, wenn es um die Unterhaltung und Beschäftigung von Kindern geht, und seine sympathischen Verwandten sind für eine erkrankte Mitarbeiterin an der Bar an zwei Abenden eingesprungen.

Wir hatten vermutlich den Vorteil der ungeteilten Aufmerksamkeit, denn das Hotel war zu einem großen Teil von Senioren belegt, die früh frühstückten und nach Tagestouren recht spät wieder zurückkamen. Während meiner Zeit dort habe ich höchstens eine Handvoll weiterer Kinder erlebt. In der Hauptsaison sollen es wohl 30 bis 40 Kinder sein, die dort gleichzeitig Urlaub mit ihren Familien verbringen. Mir war das aber so, wie es war, ganz recht.

Sehr gut fand ich, dass ich mich um meine Tochter fast gar nicht kümmern musste. Bis zum frühen Nachmittag gab es eine kostenfreie Betreuung mit Mittagessen und sonst hat sie sich (bis aufs Schwimmbad) sicher gefühlt. Sie erklärte mir sogar, dass sie schon längst vier sei und keinen Aufpasser braucht. Meinetwegen, aber es war schon ein tolles Gefühl, beispielsweise eine kleine Radtour zu machen und zu wissen, dass sie mich nicht vermissen würde.

Nur der Umstand, dass es mittags standardmäßig kein Essen für Erwachsene gab, hat mich doch überrascht. Ja, richtig, ich hatte Halbpension gebucht, und siehe oben, die Mitarbeiter haben trotzdem an den zwei Tagen, an denen mein Magen am frühen Nachmittag plötzlich Nahrung verlangte, was für mich gezaubert.

Der Standort

Normalerweise bin ich ein unkomplizierter Urlauber. Ich mag es gerne warm, lese viel, gehe gerne Spazieren oder Schwimmen und freue mich über gutes Essen und interessante Gespräche. Aber Karolinenkoog liegt definitiv zu weit weg vom Meer. Bis Autos gepackt waren und vor allem alle Kinder eingesammelt waren dauerte es schon mal eine Stunde, bis die Prozedur beendet war. Für dieses Wochenende war das kein Problem, denn es gab einen sehr starken Wind, die Temperaturen lagen unter 20 Grad und ans Baden war nicht zu denken. Für einen längeren Urlaub würde ich allerdings doch näher ans Wasser wohnen wollen.

Ich war insgesamt an drei Vormittagen im nahegelegenen Tönning, einmal mit dem Auto, einmal zu Fuß und einmal auf einem Fahrrad. Dort gibt es die Restaurants und Cafés, die es an so vielen Orten gibt; bis auf historische Bauwerke sind mir echte Besonderheiten nicht aufgefallen. Es gibt wohl auch andere Ausflugsziele, aber für die wenigen Urlaubstage war Ablenkung nicht nötig.

Das Hotel bietet recht viel für Kinder. Ich hatte nicht den Eindruck, dass sich einer von ihnen dort gelangweilt hat. Wer einen Abenteuerspielplatz braucht, findet eines in Tönning, ansonsten entspricht der Pfahlershof meine Vorstellung eines Ponyhofs.

 

Charlie auf dem Pony mit Betreuer

Für Erwachsene sieht das etwas anders aus. Sicher, es wird Eltern geben, die ständig Acht auf ihre Kinder geben. Ein Unterhaltungsprogramm für Eltern ist im Landhaus Pfahlershof tagsüber sonst nicht erkennbar gewesen. Für motorisierte Besucher sind die touristischen Ziele in der Umgebung bestimmt lohnenswert. Wer aber ohne Auto anreist, sollte gerne spazieren oder radeln gehen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert