Meine Barrierefreiheit, Deine Barrierefreiheit  

Studie zur Wirkung von barrierefreien Webseiten auf ihre Nutzer

Hörsaal mit Schriftzug " Université de Fribourg "

Das Psychologische Departement der Universität Fribourg in der Schweiz sucht blinde und hochgradig sehbehinderte Teilnehmende für eine Studie zur Barrierefreiheit von Webseiten.

Die formalen Richtlinien für barrierefreies Webdesign sind schön und gut. In der Praxis werden trotz weitgehender Konformität zu den Richtlinien Webseiten von Menschen mit Behinderungen dennoch nicht als barrierefrei wahrgenommen. Bedenklicher ist, dass die Webseiten als hässlich und unsexy von Nicht-Behinderten wahrgenommen werden. In einer breit angelegten Studie sollen nun die Anwendung der Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) 2.0 auf ihre Auswirkung auf Nutzer untersucht werden. Geforscht wird nach unterstützenden Argumentationshilfen, die möglicherweise die Erfordernis und Akzeptanz von Barrierefreiheit fördern.

Ich kenne keine wissenschaftlich belegten Untersuchungen, die die Vorteile und/oder die Attraktivität von barrierefreien Webseiten belegen. Seit über 10 Jahren wird mit Kostenvorteilen, Interoperabilität und Inklusion argumentiert, aber was sagen die Nutzer? Ist eine Webseite, die konform zur WCAG 2.0, Konformitätsstufe AA, oder zur BITV 2.0 ist, wirklich besser nutzbar? Eine solche Untersuchung gab es in Deutschland im Vorfeld der Verabschiedung des Behindertengleichstellungsgesetzes in 2002 und mit dem Ergebnis – eine mit der WCAG nicht kompatiblen BITV – müssen wir uns heute noch herumschlagen.

Die aktuelle Studie ist anders ausgerichtet und sucht nach Vorteilen der WCAG-Konformität. Dafür werden noch circa 60 blinde und hochgradig sehbehinderte Teilnehmende gesucht. Es sind geringfügige Erfahrungen mit dem Surfen im Netz erforderlich. Darüber hinaus sollten die Teilnehmenden die deutsche Sprache beherrschen und volljährig sein.

Die Untersuchung dauert ungefähr eine Stunde. Teilnehmende werden aufgefordert, von zuhause oder einem anderen Ort ihrer Wahl aus eine Webseite aufzurufen. Telefonisch werden dann einige Fragen zu der Webseite gestellt. Voraussichtlich findet die Untersuchung im vierten Quartal 2014 statt.

Wer sich bei dieser Studie einbringen möchte, kann sich beim durchführenden Doktoranden, Sven Schmutz, melden und sich weiter erkundigen:

Telefonnummer: +41 26 300 76 71
E-Mail: sven.schmutz@unifr.ch

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